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Im Untergrund tut sich was

10.10.2017

Nein, nicht der Maulwurf Grabowski und andere tierische Erdarbeiter sind gemeint. Immer wieder sah man in diesem Jahr und auch im Vorjahr an verschiedenen  Stellen der Gemeinde Sieverstedt Baustellen, die vom Wasserverband Nord eingerichtet worden waren. 

Die Gründe hierfür teilte uns Willi Martens mit, im Wasserwerk Nord als Projektleiter für die Erneuerung von Frischwasserleitungen zuständig. Die Wasserleitungen waren nach vielen Jahrzehnten wahrlich in die Jahre gekommen. Damals, als man in den 1970er-Jahren Süderschmedeby, danach auch noch Sieverstedt, Stenderupau und Stenderup an den Wasserverband Nord anschloss, verwendete man Faserzementrohre von vier Metern Länge, die zusammengesteckt wurden. Sie waren aus zweierlei Gründen brüchig geworden. Zum einen führte der in den letzten Jahrzehnten angestiegene Grundwasser-spiegel zu einer Materialermüdung. Weil die Rohre nun an vielen Stellen im Wasser lagen, wurde ihre äußere Schicht weich und hielt Belastungen immer weniger aus. Zum anderen rief die rasche Entnahme größerer Wassermengen immer wieder Druckstöße hervor, denen die Rohre dann nicht mehr standhalten konnten. Immer wieder gab es Rohrbrüche, so dass der Wasserverband Nord eine wirksame Maßnahme zur Vermeidung weiterer Brüche nur in der Neuverlegung von Frischwasserleitungen sah.

Die jetzigen Leitungen bestehen aus 12-m-Stangen, die durch Stumpfschweißen zu einem langen Leitungsrohr zusammengesetzt werden. Sie werden nach dem neuesten Stand der Technik aus dem besten Material hergestellt. Diese als PE-Rohre bezeichneten Polyethylen-Rohre sind von einem starken Schutzmantel umgeben, durch den selbst spitze Steine nicht eindringen können.

Die Rohre werden nicht immer offen in die Erde eingelassen, wie im Bilduntertext beschrieben. Wenn der Arbeitsbereich zu eng ist oder auch der Grundwasser-spiegel sehr hoch steht, werden die Rohre mit Hilfe des horizontalen Spülrohr-verfahrens verlegt, so dass nur an einigen Punkten Baustellen eingerichtet werden müssen.

Um die Druckerhöhungsanlage in Sieverstedt langfristig zu entlasten, wurden im Jahr 2016 Leitungen mit größeren Durchmessern vom Ausgangspunkt in Höhe des Klärwerks in Frörup bis zur Druckerhöhungsstation in Süderschmedeby erneuert. Der Autofahrer erinnert sich an die Baustelle westlich der L317: Es wurden mehrere Wochen lang drei Kilometer neue DA-225mm-Leitungen verlegt. Ersetzt wurden die ersten Rohre aus dem Jahre 1970, als Süderschmedeby ans Wassernetz angeschlossen wurde.

Eine weitere Baustelle verlief westlich der K44 von der Brücke in Süderholz bis zum Angelboweg. Einschließlich der Straße Brandsholm verlegte man hier 800 Meter lang DA-180mm-Leitungen. Die alte Wasserleitung mit Rohren aus der Anfangszeit 1973 hatte hier endgültig ausgedient.

Im Jahre 2017 setzte man die Arbeiten in der Gemeinde fort. Von der Großsolter Straße entlang der Straße zum Kieswerk legte man 500 Meter neue Frischwasserleitung. Hier verwendete man DA-125mm-Rohre. Die alten Rohre stammten aus dem Jahre 1973.

Ebenfalls DA-125mm-Rohre verlegte man danach im Frühjahr und Sommer in Stenderup. Die Leitung mit Rohren aus dem Jahre 1976 in der Straße Oberdorf bis nach Stenderupfeld zum Geflügelhof Helmke hatte sich als eine ziemlich rohrbruchträchtige Strecke erwiesen. In der Auflistung der Arbeiten war es die Maßnahme 15, die hier von der Firma für Brunnen- und Rohrleitungsbau H. Iwers & Sohn aus Süderstapel durchgeführt wurde. Dieser für einen Zeitraum von drei Jahren tätige Rahmenvertragspartner hatte auch die Arbeiten an den anderen drei geschilderten Baustellen ausgeführt.

Doch die Natur ruht nicht, teilte uns Willi Martens mit. Immer wieder verändert sich die Lage im Untergrund, immer wieder kommt es durch die nichtregelkonforme Wasserentnahme zu Beschädigungen im Netz. Weitere Erneuerungen im sehr großen Verbandsgebiet des Wasserverbandes Nord werden nötig sein. Die Planungen für das Jahr 2018 werden erst Ende Oktober/Anfang November abgeschlossen sein und in einer Maßnahmenliste der Verbandsversammlung vorgelegt, die dann noch in diesem Jahr die neuen Arbeiten in dem großen Bereich des Wasserverbandes Nord für das neue Jahr festlegt.

Quelle: Treenespiegel Nr. 499, Oktober 2017